Die algerisch-korsischen Brüder Ademo und N.O.S. (Tarik und Nabil Andrieu) aus Les Tarterêts – einem Betondschungel 40 Kilometer südlich von Paris – läuteten 2015 einen Blueprint im französischen Rap ein. Was kurze Zeit später im Nachbarland als „Cloud Rap“ durch die Medien spukte, wurde von PNL perfektioniert: atmosphärisch, melancholisch, Pathos-geladen ziehen ihre Downtempo-Beats in den Bann. Auch ohne ein Wort zu verstehen, fühlt man sofort den Schmerz in ihren Post-Trap-Balladen. PNL sind die Stimme der Unterwelt und Unterschicht – und das größte Mysterium der modernen Popwelt.

Informationen über PNL, abseits der Musik und ihres Impacts, sind rar gesät. Die französischen Medien buddeln tief, um Details über das Privatleben von Tarik und Nabil zu erfahren, die mit ihren Video zu ‚Le monde ou rien‘ auf YouTube bald an der 100-Millionen-Marke kratzen. Wenig dringt nach außen, die PNL-Brüder halten sich bedeckt. Aufgewachsen unter Migranten-Kids aus den ehemaligen französischen Kolonien, die nicht selten perspektivlos in den Pariser Vorstädten vergessen werden, rappen die Jungs über ihren Alltag, der eben aus Fußball spielen und dem Konsum und Verkauf von Drogen besteht. Nur machen PNL das größer, universeller und beeindruckender als einem nicht-englischsprachigen Rapper aus Europa das jemals gelang.

Die erste Single aus ihrem 2018 erscheinenden dritten Album, zeigt nun eine musikalische Weiterentwicklung, hinzu klassischem französischen Liedgut: ‚A L’Ammoniaqu‘ ist ein zeitgemäßer Chanson, der die große Édith Piaf und den brasilianischen Favela-Thriller „City of God“ zitiert. Ganz großes Kino!
 

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