Ein großartiges Statement gegen gegen Rassismus, Intoleranz und Homophobie der Hamburger Indieband ODEVILLE.
Aufgrund der Wichtigkeit hier die komplette Presseinfo:
Wir schreiben den 30. Januar 1933. Beim Betrachten des Fackelzugs zu Adolf Hitlers Machtübernahme sprach der Deutsch-Jüdische Maler Max Liebermann den viel zitierten Satz: „Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte“. Hitler hatte früh verkündet, dass es angesichts der „krankhaften Auswüchse irrsinniger und verkommener“ Künstler die Aufgabe der nationalsozialistischen Führung sein müsse, zu „verhindern, dass ein Volk dem geistigen Wahnsinn in die Arme getrieben werde. Liebermann legte alle seine Ämter nieder und erklärte der Presse, dass sein Standpunkt keine Geltung mehr hat. Für ihn hatte Kunst weder mit Politik noch mit Abstammung zutun. Der Rest ist Geschichte.
Im September 2017 zieht die AfD als drittstärkste Partei in den Bundestag ein. Es fallen Sätze wie “Refugees Welcome werde nun wieder ein Spruch linksradikaler Spinner“ oder “Wir müssen die Grenzen dichtmachen, die grausamen Bilder aushalten und uns nicht von traurigen Kinderaugen erpressen lassen“. Deutschland rückt gefährlich weit nach rechts und zur Flüchtlingssituation im Mittelmeer brüllt der Pegida-Mob: „Lasst sie absaufen“.
Sänger und Texter Hauke Horeis von Odeville spricht Klartext: “Die Geschehnisse um uns herum passieren wirklich und sie berühren mich. Ich kann davor nicht die Augen verschließen und einen Feelgood-Singalong mit Instagram Filter obendrauf schreiben. Es wird Zeit, dass wir uns hier als Band klar positionieren.“ Der Musiker erläutert außerdem: “Wir haben als Künstler eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, die genau diese Positionierung enorm wichtig macht. Auch wenn wir als Band vielleicht in erster Linie unterhalten, sollte man nicht vor klaren Statements und Positionen zurückschrecken, wie es etwa jüngst beim Echo-Debakel bei vielen Künstlern der Fall war.“
“Bitte Ja Bitte Gleich“ ist bei allem Ernst der Anklage dennoch ein unglaublich eingängiger Rock-Song mit Hit-Potenzial geworden. Ein energiegeladenes Gitarrenriff ebnet den Weg für dieses Brett. Horeis dreht das Liebermann Zitat im Refrain um und singt, dass er gar nicht so viel kotzen könne, wie alle anderen vor ihm fressen und damit ist in diesem Fall nicht nur die Upper Class gemeint, sondern jeder einzelne der in der hiesigen Konsum- und Wegwerfgesellschafft die Augen vor dem Wesentlichen verschließt. Horeis will “diese Party sprengen und nur rennen“ und kurz nach der zweiten Minute ertönt das frechste Gitarrensolo der letzten fünf Jahre aus den Boxen.
„Ich war elf Jahre alt, als ich „Schrei nach Liebe“ das erste Mal im Radio hörte. Der Song war laut, unbequem und trotzdem ein Hit für mich. Die Ärzte hatten eine Message, die ich sofort Verstand und die wir als Band 25 Jahre später wieder verbreiten wollen“. Dieser Song geht raus gegen Rassismus, Intoleranz und Homophobie. Bitte Ja Bitte Gleich.