Elke Brauweiler begab sich auf die Suche nach Inspiration für die kommende EP und wählte Songs aus den für sie wichtigen Dekaden der deutschen Popmusik aus – Stücke, die intuitiv zu ihr sprachen. Ein gemeinsames Kriterium gab es allerdings: Die Songs mussten alle auf Deutsch sein. So veröffentlicht sie nun nach dem bereits erschienenen 90er-Indierock-Track von Die Sterne ein Stück aus den 70ern: ‚Schaufensterpuppen‘ von Kraftwerk ist der zweite Streich ihrer Cover-EP.

„Als Sängerin wollte ich in erster Linie gerne einen Song von Kraftwerk finden, der etwas mehr Text bietet als die meisten ihrer Songs – ich habe mich durch viele ihrer Tracks gehört und bin irgendwann auf dieses Lied gestoßen, das ich davor nicht kannte. Textlich wie musikalisch fand ich ‚Schaufensterpuppen‘ sofort toll. Wichtig beim Covern ist mir grundsätzlich, dass der Text des Songs zeitlos und nicht altbacken daherkommt – und dem war hier so. Kraftwerk ist für mich eine unglaublich innovative Band, die ihrer Zeit voraus war und in ihrem Sound bis heute völlig einzigartig ist. Keiner klingt wie sie.“

Interessant für die Musikerin Brauweiler war aber auch der Aufbau des Tracks:

„Der Song ist ziemlich lang und hat einen schönen, weit gestreckten Spannungsbogen: Er baut sich immer mehr auf. Nach all den Strophen und ungewöhnlich kurzen Refrains kommt ein ausgedehnter C-Teil mit interessanten Harmoniewechseln sowie ein langer Schlussteil.“

Diese Spielwiese interessierte Elke Brauweiler als Arrangeurin und Instrumentalistin sehr. Sie tat sich mit der deutschen Produzenten-Legende Patrick Christensen aka PC (PC Nackt) zusammen, bekannt durch seine Band Warren Suicide, seine Arbeit als Filmkomponist (Wim Wenders, Dark, Breaking Bad) und sein Neuköllner Studio Chez Cherie, in dem hunderte Alben, etwa von Tocotronic, den Beatsteaks oder Apparat produziert wurden.

„Die Idee von PC und mir war, den synthetischen Song komplett akustisch umzusetzen – und ihn trotzdem elektronisch klingen zu lassen. Wir wollten an Instrumenten spontan alles einsetzen, was so im Studio rumstand, und haben in wenigen Stunden den kompletten Song eingespielt: Wir bauten ein Piano ein, ein Toypiano, analoge Synths… Ich habe die Leadvocals und einige Chöre gesungen. Wir entschieden uns für die Bratsche als Rhythmusinstrument im Song und zusätzlich als Melodieinstrument im Outro – und plötzlich übernahm das Streichinstrument wie von selbst den Lead im Stück und wurde sehr wichtig. So wichtig, dass wir uns entschlossen, meiner Bratsche ein Solo zu schreiben – das war das Element, das dem Song seine Seele einhauchte. PC und ich haben am Ende der Aufnahmen noch eine Improvisations-Session gemacht und ich habe über den langen Endteil gejammt und alles gespielt, was mir so einfiel. Und weil der Flow so einzigartig war, hat PC alles sofort in einer Nachtsession gemischt.“

 

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